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Impuls zum 2. Februar 2025

Zu Mariä Lichtmess

Von Veronika Hüning (Höhbeck im Wendland), pax christi Diözesanverband Hildesheim

Wer kann bestehen?

Lied: Gott wohnt in einem Lichte (GL 429, Str. 1-3)

Erste Sonntagslesung: Mal 3, 1-4
Der Prophet Maleachi wirft die Frage auf: Wer kann bestehen? Ihm geht es nicht nur um die Ausbeuter, die von Gott gerichtet werden.
Können wir bestehen? Mit all unserer Unvollkommenheit?

Zweite Sonntagslesung: Hebr 2, 11-18
Der Verfasser des Briefes an die Hebräer, also an Judenchristen, spricht von der Entmachtung des Todes, von der Entmachtung des Teufels. Was mir einleuchtet: dass Furcht Knechtschaft bedeutet. Wenn wir Angst haben, sind wir gefangen, unterliegen wir den Kräften, die uns hindern, uns zu bewegen, Gutes zu tun, die Zukunft zu gestalten. Doch weil Gott den Tod entmachtet hat, sind wir frei, können wir Leben schützen und fördern, lieben und verzeihen. Die Auferweckung Jesu bezeugt Gottes Macht über den Tod, seine Befreiung des Menschen von dem Bösen, der Gewalt und Gegengewalt hervorbringt.

Psalm 19 (GL 35)
„Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise.“

„Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!“

Das Evangelium des heutigen Sonntags: Lk 2, 22-32
Die Geschichte erzählt von dem greisen Simeon, der in Jesus den Sohn Gottes erkannt hat, den Messias. „Ich habe das Heil gesehen“, sagt er. Er spricht von dem Licht, das erschienen ist.

Heil – was ist das für uns?
Ich denke an das ganz persönliche Heil eines jeden Menschen. In meinem Glaubensgesprächskreis haben wir kürzlich über Zukunftserwartungen gesprochen. Stellen wir uns ein Paradies vor? Ein ewiges Leben in einem Reich jenseits unserer vertrauten Welt? Meine Hoffnung ist, dass ich dereinst von Gott durch und durch erkannt bin, wie Paulus es in seinem Korintherbrief angedeutet hat (1 Kor 13, 12 b). Dass er mich vollendet, die Bruchstücke meines irdischen Bemühens zusammenfügt und mich heil und ganz macht, so wie er mich einmal gedacht hat.

Ich denke auch an das Heil der Welt. Es bedeutet für mich, dass die Herrschaftsverhältnisse dieser Zeit aufgehoben oder gar umgestürzt sind. Dass niemand verloren ist. Dass dann Gerechtigkeit und Frieden einkehren, ohne Ende.

Licht – wo brauchen wir es? Wo erkennen wir es?
Das Licht der Welt, Jesus Christus, hat die Gegenwart noch längst nicht durchdrungen. Licht wird so dringend gebraucht, für die Menschen, die im Elend leben. Die Gewalt erleiden. Die keine Zukunftsperspektiven für sich und ihre Lieben sehen. Aber es gibt Lichtstrahlen: Ich denke an die Menschen, die entgegen all den Fake News zutreffende Nachrichten verbreiten. An die Menschen, die anderen Hoffnung geben: Einsamen, Suizid-Gefährdeten, Suchtkranken.

Ich denke auch an die Initiativen und Organisationen, die sich für eine bessere Welt einsetzen, für Arme, für Geflüchtete, für die Menschenrechte und ihre Verfechter. Auch pax christi, unsere Friedensbewegung, ist für mich ein Lichtstrahl – ein Strahlenbündel! 

Heil und Licht
Wir feiern Maria Lichtmess, traditionell das Ende der Weihnachtsfestzeit. Ein Hinweis auf die jüdische Tradition, die eine Reinigung der Frau 40 Tage nach einer Geburt vorsah. Ein Hinweis auch auf die jüdischen Wurzeln Jesu, dessen Darstellung im Tempel bedeutete, dass er als Erstgeborener Gott geweiht wurde.
Glauben wir, dass uns das Heil mit der Geburt Jesu nahe gekommen ist?

Lied: Morgenstern der finstern Nacht (GL 372)

Gebet
Wer kann vor dir bestehen, Gott?
Wir fragen dich im Bewusstsein unserer Schwachheit, unserer Irrwege,  unserer Schuldverstrickungen.
Wir fragen dich erst recht im Bewusstsein der Zusagen an dein Volk. Du bist der Gott, der uns Zukunft verheißt; du kommst uns entgegen.
Du schickst uns Licht vor unsere Füße, damit wir den Weg erkennen, der zu dir führt. Du schickst uns Weisungen, die uns zum Heil dienen.
Wir danken dir. Und wir bitten dich: Bleibe bei uns, wenn wir uns im Dunkeln verfangen. Wenn wir Angst vor dem Tod haben. Wenn wir uns abhängig fühlen von Kräften, die uns ins Verderben führen wollen. Wenn wir ohnmächtig sind angesichts der Ungerechtigkeiten und der Gewalt in der Welt. Wenn wir meinen, vor dir nicht bestehen zu können, weil wir endliche und sündige Menschen sind.
Du bist der gute Gott, der uns liebt. Mehr müssen wir nicht erinnern, nicht glauben, nicht verstehen.
Amen.

Lied: Herr, du bist mein Leben (GL 456, Str. 1, 3 und 4)